Die Auswahl einer Überwachungskamera für den Außenbereich richtet sich technisch nach dem Aufgabenbereich, wofür die Kamera benötigt aber auch wo sie eingesetzt wird.

Um eine dauerhaft zuverlässige Videoüberwachung im Außenbereich realisieren zu können, ist unbedingt zu beachten, ausschließlich
Outdoor Kameras dafür einzusetzen.

Diese Empfehlung trifft auch dann zu, wenn die Überwachungskamera unter dem Dachüberstand montiert und vermeintlich von direktem Regenfall geschützt ist. Durch die Feuchtigkeit, die während des Regens entsteht, wird die Elektronik sowie Optik einer Überwachungskamera, die für den Innenbereich und demnach konstante klimatische Umgebungen konstruiert ist, stark beansprucht.
Dies führt zu einem vorübergehenden oder gar kompletten Ausfall der Kamera und somit der Videoüberwachung.

Auch wenn die elektronischen Komponenten der Überwachungskamera für eine Weile einigermaßen die Feuchtigkeit bewerkstelligen können, wird oft dadurch, indem die Kamera beschlägt das Objektiv und somit die Optik außer Funktion gesetzt.
Die Überwachungskamera sendet zwar noch ein Bild, allerdings eins, worauf nichts mehr zu erkennen ist (Abbildung 1).

 

( Abbildung 1 )



Diese Problematik trägt im Winter meistens dazu bei, dass die Überwachungskamera einfriert Abbildung 2.

 

( Abbildung 2 )



Geeignete Überwachungskameras für den Außenbereich sind explizit vom Hersteller mit der Bezeichnung „Outdoor Kamera“ oder „für den Außenbereich“ gekennzeichnet.

Worin besteht aber der Unterschied zwischen einer Indoor- und Outdoor Kamera, dass er so gravierend sein kann?  

Die Outdoor Kameras weisen vergleichsweise mit den Indoor Kameras, viele zusätzliche mechanische Ausstattungsmerkmale auf, die speziell auf den Einsatz im Außenbereich optimiert sind.
Beispielsweise besitzt eine Outdoor Kamera mehrere Gummidichtungen (siehe Abbildung 3), wodurch sie gegen Eindringen von Feuchtigkeit geschützt wird.

( Abbildung 3 )



Nachhaltige Outdoor Kameras renommierter Hersteller, sind sogar mit einer Wasserablauf-Vorrichtung ausgestattet, wodurch der Ablauf von Kondenswasser aus der Einbaudose der Überwachungskamera ermöglicht wird.
Außerdem sind die Überwachungskameras für den Außenbereich durch solche Dichtungen, aber auch Verwendung verschiedener Materialien zusätzlich auch gegen Staub geschützt.

Die Eigenschaft einer Überwachungskamera, inwieweit sie gegen Witterungseinflüsse für den Außenbereich geschützt ist, wird durch ihre IP-Schutzart (IP-International Protection) herstellerseitig angezeigt.
Eine Tabelle mit der Erklärung der unterschiedlichen IP-Schutzarten können Sie hier in unserem Lexikon einsehen.


Für den Einsatz im Außenbereich werden grundsätzlich Überwachungskameras die mit einer IP Schutzart ab IP65 ausgestattet sind empfohlen.

Besonders für Einsatzgebiete, wie Küstenbereiche oder Berggebiete, wo raue Witterungsbedingungen (siehe Abbildung 4) durch Stürme regelmäßig entstehen können, sollten ausschließlich nur Überwachungskameras mit einer IP-Schutzart von mindestens IP67 oder IP68 bis IP69 eingesetzt werden.

 

( Abbildung 4 )


Das trägt zu der Langlebigkeit der Überwachungskamera und insofern für eine dauerhaft zuverlässige funktionierende Videoüberwachung maßgeblich bei.

Ergänzend zu der IP-Schutzart, sind auch weitere Ausstattungsmerkmale wie die elektronischen Hilfskomponenten zu beachten.
Als Hilfskomponenten bei einer Überwachungskamera, sind beispielsweise Heizung, Scheibenheizung, Scheibenwischer oder Kühlung gemeint.
Solche Komponenten können zusätzlich zu der IP-Schutzart, für die einwandfreie Funktionalität der Überwachungskamera im Außenbereich relevant dazu beitragen.  

Grundsätzlich empfehlen wir, speziell im Winter, keine akkubetriebenen Überwachungskameras für den Außenbereich, um eine permanente Videoüberwachung zu realisieren.
 

Speziell im Winter (siehe Abbildung 5), bei niedrigen Temperaturen, entleeren sich die Akkus oft unberechenbar schnell und bieten demnach keine zuverlässige Videoüberwachung.

( Abbildung 5 )


Auch eine Überwachungskamera mit Wiederlademöglichkeiten über ein Solarpanel, ist in Deutschland durch die wenigen Sonnenstunden nur bedingt zu empfehlen.
Allerdings für vorrübergehende, partielle Überwachungsanwendungen, können je nach Ausstattung akkubetriebene Kameras durchaus ihren Mehrwert haben.

Eine weitere technisch relevante Eigenschaft, die eine gute Überwachungskamera für den Außenbereich ausmacht, ist eine effiziente Nachtsicht.
Die meisten Einbrüche finden in der Nacht statt. Dementsprechend ist ein klares Überwachungsbild anhand dessen, der oder die Täter identifiziert werden fundamental wichtig.
Damit die Überwachungskamera auch bei völliger Dunkelheit in der Lage sein kann scharfe und deutliche Bilder (siehe Abbildung 6) liefern zu können, benötigt sie Infrarot- oder Weißlicht.

( Abbildung 6 )


Aus diesem Grund sind die meisten Outdoor Kameras für gewöhnlich mit Infrarotstrahler, Weißlichtscheinwerfer oder beidem ausgestattet.
Ausnahme dabei sind Wärmebildkameras oder Bispektrale Kameras die durch das Thermalbild keine Scheinwerfer benötigen.  
Überwachungskameras, die keine Möglichkeit für Nachtsicht bieten sind für den Außenbereich nicht empfehlenswert, außer sie werden in einem Wetterschutzgehäuse (siehe Abildung 7) wie beispielsweise eine Boxkamera montiert und können somit mit Nachtsicht ausgestattet werden.

( Abbildung 7 )


Allgemein ist wichtig, die Reichweite der Infrarot- oder Weißlicht-Beleuchtung der Outdoor Kamera für die jeweilige Anwendung zu beachten.
Handelt es sich beispielsweise bei der Anwendung um einen Überwachungsbereich von 50 Meter sollte die Überwachungskamera dementsprechend mit geeigneter Infrarotstrahler-Reichweiten ausgestattet sein.

Gewöhnliche Outdoor Kameras sind meistens mit einer Reichweite von 15 bis maximal 20 Meter ausgestattet.
Insbesondere bei Überwachungskameras die mit einer KI-Künstliche Intelligenz basierenden Analyse ausgestattet sind, spielt die optimale Ausleuchtung des Überwachungsbereiches eine entscheidende Rolle. Die Kamera kann in der Nacht nur das analysieren, was sie auch sieht. Je früher ein Eindringling von der Überwachungskamera erkannt wird, desto schneller kann sie die Alarmierung starten.

Was die KI basierte Bewegungsanalyse betrifft, spielt dieses Ausstattungsmerkmal speziell für den Außenbereich eine fundamentale Rolle, um Fehlalarme zu vermeiden.
Speziell im Außenbereich wo viel Bewegung, sei es durch Bäume oder Sträucher stattfindet, sollte unser Erachtens nach die Outdoor Kamera mit einer effizienten Bewegungsanalyse oder Alarmfunktionen ausgestattet sein.
Dabei ist eine KI (Künstliche Intelligenz) ) basierte Bewegungsanalyse die zwischen Mensch, Fahrzeug und Tiere (siehe Abbildung 8) unterscheiden kann sehr effizient. Auch Alarmfunktionen wie beispielsweise Linienüberquerung tragen für eine präzise funktionierende Videoüberwachung maßgeblich bei.

( Abbildung 8 )


Natürlich sind die Outdoor Kameras die mit solchen hochentwickelten technologischen Möglichkeiten ausgestattet sind gegenüber konventionellen Überwachungskameras preislich höher angesiedelt.
Allerdings ist eine Überwachungskamera die ständig Fehlalarme produziert, völlig nutzlos, um damit eine gut funktionierende Videoüberwachung realisieren zu können.

Leider wird dieses wichtige Ausstattungsmerkmal beim Kauf einer Outdoor Kamera von vielen Endkunden nicht beachtet, was öfter letztendlich zu einem Doppelkauf führt. Dabei bieten moderne Überwachungskameras eine ganze Reihe an Ausstattungsmöglichkeiten, wodurch aus einer banalen Outdoor Kamera ein permanent präzise funktionierender Wächter wird.

Unser Experten-Tipp! Vor dem Kauf einer Outdoor Kamera sollten im Vorfeld ein paar wichtige Eckdaten klar definiert werden.
Informationen wie Größe und Länge des Überwachungsbereiches sowie Aufgaben der Überwachungskamera müssen unbedingt dabei berücksichtigt werden.
Anhand dieser Informationen resultieren die technischen Anforderungen der Outdoor Kamera.
Entspricht die Kamera der Funktionen für den Anwendungsbereich steht einer effektiven Videoüberwachung nichts mehr im Wege.
Einfach nur eine Outdoor Kamera zu kaufen nur weil sie billig ist, ohne sich dabei Gedanken zu machen, warum es so ist, führt meistens zu nichts.
Entstehen während der Ermittlungsphase einige Zweifel über richtige Auswahl der Outdoor Kamera, empfehlen wir immer zu einer Beratung.
Dafür stehen Ihnen unsere zertifizierten Techniker für Videoüberwachung gerne zur Verfügung.

 


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Bogdan Tamasan

Bogdan Tamasan

Herr Bogdan Tamasan ist seit 1994 in der Sicherheitsbranche tätig und seit 2011 geschäftsführender Gesellschafter der ESA GmbH German Protect mit über 27-jähriger Erfahrung im Bereich Sicherheitstechnik, Schutz, Prävention, Planung und Projektentwicklung. In seiner Tätigkeit als Sicherheitsberater für verschiedene Konzerne und Institutionen europaweit, konnte sich Herr Tamasan in dieser langen Zeitspanne eine fundierte und praxisnahe Erfahrung und Wissen aneignen, welches von Jahr zu Jahr durch verschiedene System- und Partnerzertifizierungen vertieft wurde. Ein kleiner Auszug seiner Zertifizierungen: Axis Solutions Partner, IHK zertifizierte Fachkraft für Video-Sicherheitstechnik, Hikvision Sub-Distributor, Vivotek Expert, Hanwha Security Engineering, Mobotix Advanced Partner, Avigilon Partner, Sony Video Security Gold Partner, Flir Partner, Eneo System Integrator, Bosch Partner, Seetec Professional, Milestone Partner, Wave Professional, Aimetis Certifed, zertifizierter Telenot Facherrichter und Stützpunkt, Planung und Einbau von Einbruchmeldeanlagen nach VdS 2311 und VDE 0833, Q-Geprüfte Fachkraft für Rauchmelder gemäß DIN 14676, Videofied zertifizierter Partner, Risco Certified, Jablotron zertifizierter Partner, Ajax zertifizierter Partner, rayTec Professional SimonsVoss Partner usw.