Die Videoüberwachungstechnologie hat sich in den letzten Jahren in schnellem Tempo entwickelt und ist weit über ihre ursprüngliche Sicherheitsfunktion hinausgewachsen. Moderne Überwachungskameras dienen Unternehmen inzwischen als wichtiges Instrument zur Optimierung von Geschäftsprozessen, zur Steigerung der Produktivität und zur Verbesserung der Sicherheit. Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine Schlüsselrolle und ermöglicht die Analyse von Videodaten in Echtzeit, um wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen und proaktiv auf potenzielle Ereignisse zu reagieren. Dazu und zur Bedeutung von Cybersicherheit, Edge-KI und Nachhaltigkeit in der Videoüberwachung hat sich John Lutz Boorman geäußert.

John Lutz Boorman wurde kürzlich zum Produkt- und Marketingchef für Hanwha Vision Europe ernannt. Er sieht wachsende Aufgaben der Videoüberwachung, die über die ursprünglichen Anwendungen hinausgehen.

Umfassende Änderungen durch den Einsatz von KI

Nach Auffassung von Boorman wird sich der Markt für Videoüberwachung rasant weiterentwickeln. In den kommenden fünf Jahren wird die Künstliche Intelligenz (KI) die Videoüberwachungstechnologie grundlegend verändern. KI wird nicht nur zur nachträglichen Analyse von Ereignissen eingesetzt, sondern auch zur forensischen Suche und Analyse von stundenlangem Videomaterial in Sekundenschnelle. Videosysteme, die mit realen, benutzerdefinierten Szenarien trainiert wurden, werden durch KI in der Lage sein, Verhaltensweisen vorherzusagen und Benutzer vor möglichen Vorfällen zu warnen.

Die Bedeutung von Edge-KI

Die Integration von KI direkt in die Kameras, auch bekannt als "Edge-KI", bietet zahlreiche Vorteile im Bereich der Videoüberwachung, auf die Boorman eingeht. Durch die Verarbeitung der Daten zum Beispiel direkt auf einer Hanwha Kamera entfällt die Notwendigkeit, große Datenmengen an einen zentralen Server zu senden. Das reduziert die Anforderungen an Bandbreite, Rechenleistung und Speicherplatz, was zu erheblichen Kosteneinsparungen führt. Edge-basierte Systeme sind zudem flexibler und leichter skalierbar. Kameras können bei Bedarf hinzugefügt werden, ohne dass im Backend eine Erweiterung der Serverkapazitäten notwendig ist.  Edge-Geräte bieten außerdem die Möglichkeit, sie flexibel an die Anforderungen der Nutzer anzupassen.

Weil die Videoanalyse auf dem Gerät erfolgt und nur Metadaten über das Netzwerk gesendet werden, wird das Risiko von Datenlecks und Cyberangriffen minimiert. Die KI auf der Kameta kann zudem Ereignisse genauer analysieren und irrelevante Ereignisse herausfiltern, was zu einer deutlichen Reduzierung von Fehlalarmen führt. Edge-KI ermöglicht Funktionen wie Personenzählung, Auslastungsüberwachung und Warteschlangenmanagement mit hoher Genauigkeit. Durch die Integration von KI in die Kameras wird die Technologie zugänglicher und erschwinglicher, was zu einer zunehmenden Verbreitung und Nutzung von KI in der Videoüberwachung führt.

Cybersicherheit in der Videoüberwachung

Um die Cybersicherheit ihrer Produkte zu gewährleisten, ergreifen die Hersteller verschiedene Maßnahmen. Sie entwickeln und designen ihre Produkte von Anfang an mit Blick auf Sicherheit. Boorman weist auf die Sicherheit der Produkte von Hanwha Vision hin. Diese verfügen über die UL CAP-Zertifizierung im Wisenet 7 Advanced System on Chip.

Darüber hinaus führen Hersteller regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen durch. Hanwha Vision verfügt über ein Security-Computer Emergency Response Team (S-CERT), das Penetrations- und Sicherheitstests durchführt, um potenzielle Sicherheitslücken zu identifizieren und zu beheben. Um die Transparenz zu erhöhen und Kunden über potenzielle Bedrohungen zu informieren, veröffentlichen manche Hersteller wie Hanwha Vision als autorisierte CVE® Numbering Authority (CNA) Informationen über Sicherheitslücken. Regelmäßige Firmware-Updates und Patches gewährleisten die Aktualität der Systeme und beheben bekannte Schwachstellen. Einige Hersteller, zu denen auch Hanwha Vision gehört, verpflichten sich zur Einhaltung von Sicherheitsstandards, wie beispielsweise des US National Defense Authorization Acts (NDAA), der die Verwendung von Videoüberwachungsanlagen bestimmter Hersteller durch Bundesbehörden und deren Auftragnehmer einschränkt.

Die Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Kunden spielt eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Cybersicherheit. Unternehmen, die Technologie zur Videoüberwachung einsetzen, sollten sich für Hersteller wie Hanwha Vision entscheiden, die sich der Cybersicherheit verpflichtet fühlen und die Einhaltung relevanter Richtlinien wie NIS2 und CRA sicherstellen können.

Die Bedeutung der Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit spielt nach der Meinung von Boorman eine immer wichtigere Rolle in der Sicherheitsbranche. Anwender und Installateure von Videoüberwachungstechnik achten zunehmend auf die Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsaspekte (Environmental, Social, Governance - ESG) der Hersteller, in deren Produkte sie investieren. Die Entscheidungen für bestimmte Produkte wirken sich direkt auf die ESG-Bemühungen des eigenen Unternehmens aus und beeinflussen die Berichterstattung gegenüber Stakeholdern, insbesondere wenn neue Berichtspflichten in Kraft treten.

Wichtige Nachhaltigkeitsaspekte bei der Auswahl von Videotechnik sind der Energieverbrauch im Betrieb, aber auch bei der Produktion, sowie die Menge an Müll, die bei der Herstellung der Geräte anfällt. Auch die Nachhaltigkeit der Lieferketten der Anbieter muss beachtet werden. Bei Überwachungskameras sollten Anwender und Installateure auf einen niedrigen Stromverbrauch, die Langlebigkeit des Produkts, regelmäßige Firmware-Updates und Recyclingmöglichkeiten nach Ende der Nutzungsdauer achten.

Ethische Aspekte spielen beim Design und der Herstellung eine immer wichtigere Rolle. Marken, die das beachten und die Nachhaltigkeit im kompletten Lebenszyklus ihrer Produkte kontrollieren, haben am Markt Vorteile gegenüber ihren Wettbewerbern. Hanwha Vision, ein führender Hersteller von Videoüberwachungstechnik, hat sich laut Boorman der Nachhaltigkeit verpflichtet und ist Teil des Global Compact der Vereinten Nationen (UNGC), der weltweit größten Nachhaltigkeitsinitiative für Unternehmen. Der UNGC fordert Unternehmen auf, ihre Geschäftstätigkeit an zehn universellen Prinzipien auszurichten, die Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung umfassen.

Haben Sie Fragen zur Videoüberwachung oder zur Sicherheitstechnologie? Dann sprechen Sie uns gerne an. Unsere Sicherheitsexperten von German Protect freuen sich auf Sie.

 


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Bogdan Tamasan

Bogdan Tamasan

Herr Bogdan Tamasan ist seit 1994 in der Sicherheitsbranche tätig und seit 2011 geschäftsführender Gesellschafter der ESA GmbH German Protect mit über 27-jähriger Erfahrung im Bereich Sicherheitstechnik, Schutz, Prävention, Planung und Projektentwicklung. In seiner Tätigkeit als Sicherheitsberater für verschiedene Konzerne und Institutionen europaweit, konnte sich Herr Tamasan in dieser langen Zeitspanne eine fundierte und praxisnahe Erfahrung und Wissen aneignen, welches von Jahr zu Jahr durch verschiedene System- und Partnerzertifizierungen vertieft wurde. Ein kleiner Auszug seiner Zertifizierungen: Axis Solutions Partner, IHK zertifizierte Fachkraft für Video-Sicherheitstechnik, Hikvision Sub-Distributor, Vivotek Expert, Hanwha Security Engineering, Mobotix Advanced Partner, Avigilon Partner, Sony Video Security Gold Partner, Flir Partner, Eneo System Integrator, Bosch Partner, Seetec Professional, Milestone Partner, Wave Professional, Aimetis Certifed, zertifizierter Telenot Facherrichter und Stützpunkt, Planung und Einbau von Einbruchmeldeanlagen nach VdS 2311 und VDE 0833, Q-Geprüfte Fachkraft für Rauchmelder gemäß DIN 14676, Videofied zertifizierter Partner, Risco Certified, Jablotron zertifizierter Partner, Ajax zertifizierter Partner, rayTec Professional SimonsVoss Partner usw.