Damit eine Überwachungskamera die volle Leistung an ihren Fähigkeiten, die sie technologisch bereitstellt, bestmöglich erreichen kann, muss diese richtig montiert werden.

Die richtige Montage einer Überwachungskamera hängt grundsätzlich von zwei Hauptfaktoren ab:
a) Die vollständige mechanische Montage mit dem dazugehörigen Zubehör, welches vom Hersteller für den jeweiligen Anwendungsbereich empfohlen wird.

b) Die Beachtung relevanter Faktoren der technischen Videoüberwachung, die für eine effiziente Funktionalität der Überwachungskamera fundamental wichtig sind.


Die vollständige mechanische Montage mit dem dazugehörigen Zubehör, welches vom Hersteller für den jeweiligen Anwendungsbereich empfohlen wird.

Insbesondere bei Überwachungskameras, die im Außenbereich eingesetzt werden und von dem Hersteller als Outdoor Kameras gekennzeichnet sind, spielt je nach Montageart, die Verwendung des empfohlenen Zubehör, eine signifikante Rolle für die dauerhafte Funktionalität der IP Kamera.

Grundsätzlich gelten im Bereich der professionellen Videoüberwachungstechnik folgende Regel:
Eine Überwachungskamera, die im Außenbereich eingesetzt wird, muss so montiert werden, dass sie unabhängig von dem Montage-Ort und der Witterungsverhältnisse immer wasserdicht bleibt. Dabei kann der Unterschied, ob die Überwachungskamera an der Fassade montiert wird und demnach vor dem Regen ungeschützt, oder unter der Dachrinne und somit vor dem Regen geschützt ist, gewaltig sein.


Bei der oberen Überwachungskamera in der Abbildung die direkt an der Fassade (siehe Abbildung 1) angebracht ist, handelt es sich um eine fachgerechte Montage mit dem richtigen Zubehör. Bei dieser Montageart ist nicht nur der direkte Regeneinfall auf die IP Kamera zu berücksichtigen, sondern noch wichtiger das Regenwasser, welches an der Fassade hinter der Kamera runterläuft. Deshalb wurde die Überwachungskamera mit einer Einbaudose an der Fassade montiert, wodurch diese bei jeder Witterung wasserdicht bleibt.

 

( Abbildung 1 )


Bei der unteren Überwachungskamera, die unter den Überstand ohne Einbaudose montiert wurde, könnte man von einer richtigen Montage ausgehen.

Die IP Kamera ist auf den ersten Blick von senkrechtablaufendem Wasser durch den Überstand geschützt.
Falsch!
Trotz des Schutzes durch den Überstand ist die Überwachungskamera noch lange nicht vor der Feuchtigkeit, die während des Regens entsteht, ausreichend geschützt. Auf kurz oder lange wird diese IP Kamera durch die Feuchtigkeit innen kondensieren, was letztendlich dazu führen wird, dass das Objektiv oder die Schutzscheibe beschlagen wird (siehe Abbildung 2).

 

( Abbildung 2 )


Dadurch kann die Überwachungskamera weder etwas erkennen, geschweige denn das Bild noch fokussieren. Im Winter kommt es durch die eingedrungene Feuchtigkeit in der Überwachungskamera oft vor, dass die Schutzscheibe sogar einfriert (siehe Abbildung 3) 

 

( Abbildung 3 )


Allgemein ist bei der Montage einer Überwachungskamera im Außenbereich unbedingt darauf zu achten, dass etliche Schrauben fest angezogen und alle Dichtungen der Kamera vorhanden sowie korrekt angebracht sind.


Insbesondere Überwachungskameras, die an Masten montiert werden, sollen durch die Verwendung entsprechender Zubehörteile geschützt werden. Durch die Mastmontage sind die IP Kameras ständig Wind, Regen und Schnee von allen Seiten ausgesetzt was somit zusätzlich belastend auf die Überwachungskamera einwirkt.

Zudem sollten offene oder hängende Kabel (siehe Abbildung 4) an und aus der Überwachungskamera bei der Montage vermieden werden. Diese bieten dem Eindringling nicht nur eine bequeme Möglichkeit die Überwachungskamera, ohne besonders großen Aufwand lahm zu legen, sondern können durch die Witterungsverhältnisse beschädigt werden und somit die Videoüberwachung unterbrechen.

 

( Abbildung 4 )



Solche „Konstruktionen“ sehen nicht nur unprofessionell aus und verunstalten die Fassade, sondern signalisieren dem Eindringling zugleich eine Videoüberwachung, die nicht ernst zu nehmen ist. Ein halbwegs professioneller Einbrecher wird von einer solchen Videoüberwachung kaum in seinem Vorhaben gestoppt.

Die Beachtung relevanter Faktoren der technischen Videoüberwachung, die für eine effiziente Funktionalität der Überwachungskamera fundamental wichtig sind.

Vor der Montage einer Überwachungskamera sollte der Montageort sorgfältig ausgesucht und dabei wichtige Faktoren wie beispielsweise der Datenschutz beachtet werden.
Dabei ist es wichtig, einige relevante Punkte für die korrekte Funktionalität der Überwachungskamera im Vorfeld zu klären.

1. Für welche Anwendungsbereiche wird die Überwachungskamera montiert?
Der Begriff „Anwendungsbereich“ wird in der professionellen Videoüberwachung verwendet, um die bestimmten Aufgaben einer Überwachungskamera zu definieren. 
Handelt es sich um ein allgemeines Überwachungsbild auch Lagebild genannt, wo einfach nur Aktivitäten auf dem Grundstück eingesehen werden sollen?
In diesem Fall kann die Überwachungskamera ruhig ein wenig höher montiert werden. 
Wird die Überwachungskamera als Sicherheitssystem mit Alarmierungsfunktionen für Überwachungsbereiche unter 30 Meter Länge eingesetzt, empfehlen wir eine maximale Montagehöhe (je nach Kameratyp) von 3,50 Meter nicht zu überschreiten.
Ist die IP Kamera mit Gesichtserkennungsfunktionen die wohlmöglich bei der Erkennung Automatismen wie Tür- oder Schranke- Öffnungen in gangsetzen soll, empfehlen wir eine maximale Höhe von 2,50 Meter nicht zu überschreiten. Für eine akkurate Gesichtserkennung spielt der Neigungswinkel der Überwachungskamera eine signifikante Rolle (siehe Abbildung 5 - Quelle by Axis Communications).
Hier gilt die Regel: je höher die Überwachungskamera montiert ist, desto steiler ist der Neigungswinkel in den ersten 10 Meter vor der Kamera.

 

( Abbildung 5 )


Ein zu steiler Winkel verursacht eine sogenannte Vogelperspektive (siehe Abbildung 6) was eine Personenidentifizierung nahezu unmöglich macht. Abhängig von dem Anwendungsbereich, sind Vogelperspektiven in der professionellen Videoüberwachung grundsätzlich zu vermeiden. Davon ausgenommen sind Überwachungsanwendungen wie beispielsweise Lagebilder.

 

( Abbildung 6 )



2. Welche Aufgaben soll die Überwachungskamera erfüllen? 
Wir empfehlen unseren Kunden vor der Projektierung einer Videoüberwachungsanlage sich mit einem wichtigen Gedanken auseinanderzusetzen: bei einer Videoüberwachungsanlage handelt es sich weder um eine Fernsehübertragung noch um Videoaufnahmen, die mit einem Mobiltelefon gemacht wurden.  

Diese Aussage klingt eigenartig, trifft aber oft zu.

Eine professionelle Videoüberwachung, soll immer in der Lage sein, unabhängig von der Tageszeit und der Witterungsverhältnisse, dauerhaft effizient zu überwachen.
Dementsprechend müssen die Überwachungsbilder nicht schön wie bei einer Fernsehübertragung sein, sondern effizient, damit die Überwachungskamera in ihrer Funktion als Sicherheitssystem, die dafür erforderlichen Aufgaben auch erfüllen kann.

Oft werden wir mit Aussagen konfrontiert wie „mein Mobiltelefon macht ein besseres Bild als die Überwachungskamera“ was auch zeitweise durchaus sein kann.
Eine gute Überwachungskamera kann allerdings kontinuierlich Tag und Nacht ein gutes Bild liefern und nicht wie ein Handy nur zeitweise.
Oft liegt die Problematik an der falschen Montage sowie Einstellung der Überwachungskamera.
Am häufigsten ist das Problem anzutreffen, dass die Kamera zu hoch montiert wurde.
Demnach liefert die IP Kamera einen zu großen Bildbereich mit vielen unwichtigen Details, wie Bäume, Himmel etc.
Diese Bereiche sind für den eigentlichen Überwachungsbereich sowie Überwachungsaufgaben der Überwachungskamera vollkommen irrelevant. (siehe Abbildung 7)


 

( Abbildung 7 )


Natürlich ist für den Laien ein solch großes Überwachungsbild, nach dem Motto „je größer, desto besser“ und noch dazu nur mit einer einzigen IP Kamera realisiert, einfach hervorragend.
Diese Meinung ist nicht richtig!
Je mehr irrelevante Gegebenheiten, die mit der eigentlichen Überwachungsaufgabe nichts zu tun haben, ein Überwachungsbild überlagern, desto verstärkter muss die IP Kamera arbeiten und umso höher ist die Fehlerquote.
Infolge multipler Szenarien, dank des überdimensionierten Überwachungsbildes, wo gleichzeitig mehrere Gegebenheiten wie Büsche, Bäumen oder Vögel simultan Bewegung erzeugen, weiß eine konventionelle Überwachungskamera irgendwann nicht mehr so richtig, was sie machen soll.
Demnach ist die IP Kamera mit wichtigen Aufgaben wie beispielsweise eine homogene Fokussierung mehrerer Bildbereiche einfach überfordert. Infolgedessen entscheidet sie sich nur für einen Bereich, der oftmals irrelevant für die Videoüberwachung ist.
Der eigentliche Bereich, der von Relevanz ist, wird plötzlich nicht mehr priorisiert.
Speziell in der Nacht können solche Szenarien für eine Videoüberwachung die als Sicherheitssystem fungiert und demnach zum Schutz beitragen soll sehr problematisch werden.
Zudem kommen die Videoanalysen insbesondere bei günstigen Überwachungskameras mit vielfacher Bewegung im Bild nicht mehr klar und erzeugen Fehlalarme.
Natürlich gibt es in der Videoüberwachung geeignete IP Kameras die mit solchen multiplen Szenarien klarkommen. Allerdings sind diese preislich eher im oberen Preissegment ab 500 Euro positioniert.
So gesehen liebe Freunde der Videoüberwachung, empfehlen wir den Bildbereich der Überwachungskamera auf den Bereich, der wichtig ist und überwacht werden soll einzurichten.
Dabei sind unnötige Gegebenheiten wie Himmel, Bäume sowie zu weit entfernte Bildbereiche, wo die Überwachungskamera sowieso das Überwachungsbild für eine Recherche nicht mehr detailreich genug darstellen kann, so gut wie möglich zu vermeiden. 
In der Abbildung 8 zeigen wir Ihnen ein Beispiel von einer falsch angebrachten Überwachungskamera.

 

( Abbildung 8 )


Gleichzeitig zeigen wir mit der Abbildung 9, wie die gleiche IP Kamera richtig für eine effiziente Videoüberwachung montiert werden soll.

 

( Abbildung 9 )


Für Fragen bezüglich der richtigen Montage einer Überwachungskamera für Ihre Anwendungen, sind Ihnen unsere Experten für Videoüberwachung gerne behilflich.

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Bogdan Tamasan

Bogdan Tamasan

Herr Bogdan Tamasan ist seit 1994 in der Sicherheitsbranche tätig und seit 2011 geschäftsführender Gesellschafter der ESA GmbH German Protect mit über 27-jähriger Erfahrung im Bereich Sicherheitstechnik, Schutz, Prävention, Planung und Projektentwicklung. In seiner Tätigkeit als Sicherheitsberater für verschiedene Konzerne und Institutionen europaweit, konnte sich Herr Tamasan in dieser langen Zeitspanne eine fundierte und praxisnahe Erfahrung und Wissen aneignen, welches von Jahr zu Jahr durch verschiedene System- und Partnerzertifizierungen vertieft wurde. Ein kleiner Auszug seiner Zertifizierungen: Axis Solutions Partner, IHK zertifizierte Fachkraft für Video-Sicherheitstechnik, Hikvision Sub-Distributor, Vivotek Expert, Hanwha Security Engineering, Mobotix Advanced Partner, Avigilon Partner, Sony Video Security Gold Partner, Flir Partner, Eneo System Integrator, Bosch Partner, Seetec Professional, Milestone Partner, Wave Professional, Aimetis Certifed, zertifizierter Telenot Facherrichter und Stützpunkt, Planung und Einbau von Einbruchmeldeanlagen nach VdS 2311 und VDE 0833, Q-Geprüfte Fachkraft für Rauchmelder gemäß DIN 14676, Videofied zertifizierter Partner, Risco Certified, Jablotron zertifizierter Partner, Ajax zertifizierter Partner, rayTec Professional SimonsVoss Partner usw.